Christiane Norda

Christiane Norda

Im Rahmen einer Recherche für eine Reportage über Flüchtlinge in Ostfriesland lernt Christiane Norda fünf eritreische Flüchtlinge in Strackholt kennen. Schon nach dem ersten Treffen erkennt sie, dass diese Begegnung und die herzliche Aufnahme durch die Flüchtlinge ihr Leben verändern wird. Sie ist die erste Deutsche, die sich um die jungen Männer kümmert, die bereits sechs Wochen im ostfriesischen Nichts wohnen. Sie besucht die Eritreer regelmäßig zwei- bis dreimal die Woche, organisiert Behördengänge und hilft, wo sie kann. Mittlerweile arbeitet sie seit zwei Jahren in der Flüchtlingshilfe und hat den Asylkreis in Aurich mit aufgebaut.

Christiane Norda sieht die Flüchtlinge als ungeheure Bereicherung unserer Gesellschaft und ist begeistert von der Mitmenschlichkeit mit der Tausende Helfer sich in ganz Deutschland für die Flüchtlinge einsetzen. Dazu Christiane Norda: „Es ist erstaunlich, wie selbstverständlich sich so viele Deutsche solidarisch zeigen. In unserer Leistungsgesellschaft war diese Potential zuvor kaum wahrzunehmen. Meine Freude, wann immer ich auf Gleichgesinnte treffe, ist nicht zu bezahlen.”

Helmut Wendt

Helmut Wendt

Die Eltern von Helmut Wendt kamen als ostpreußische Flüchtlinge nach Niedersachsen. Nach Abschluss des Lehramtsstudiums zieht er nach Ostfriesland und arbeitete 42 Jahre an verschiedenen Schulen als Lehrer. Schon immer sehr aktiv und engagiert u.a. in Sportvereinen, in der Kommunalpolitik und in Bürgerinitiativen, resultiert sein besonderer Einsatz für die Flüchtlingshilfe aus Eindrücken und Erfahrungen, die er während des Besuchs eines Townships in Winterfeld/Pretoria nach dem Tod Nelson Mandelas mit seinen SchülerInnen sammelte.

2013 begann er ehrenamtlich eri­treischen Flüchtlingen Deutschunterricht zu geben, woraus sich eine umfassende soziale Betreuung entwickelte. Zusammen mit Christiane Norda und weiteren Mitstreitern gründete er den Asylkreis Aurich. Seither gilt Helmut Wendts Engagement neben dem Deutschunterricht der Vermittlung von Ausbildung, Beruf und Arbeit. Über seinen außergewöhnlichen Einsatz sagt der pensionierte Pädagoge: „Die Kraft dafür geben mir die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und die Dankbarkeit der Flüchtlinge.”

Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Zum Schutz der Flüchtlinge werden die fünf jungen Männer nur mit Vornamen vorgestellt. Auch werden weitere biografische Daten und persönliche Informationen wie Alter, Herkunft und Orte aus Rücksicht auf ihre Verwandten und Freunde nicht genannt. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, aber alle eint die Flucht vor dem politischen Regime in Eritrea: Gefängnis, Folter, Militärdienst und Zwangsarbeit, aber auch Perspektivlosigkeit und die nackte Angst um das eigene Leben, waren ihre Motivation zur Flucht. Die gefährliche Reise durch die Sahara und über das Mittelmeer legten sie in wenigen Monaten, oder auch in vielen Jahren zurück, je nach finanziellen Möglichkeiten und den politischen Umständen in den Transitländern. Kennengelernt haben sie sich erst in Ostfriesland, wo sie gemeinsam in einem alten Backsteinhaus außerhalb des Dorfes Strackholt untergebracht wurden.

Aman

Aman gelang die Flucht 2013, aber er musste seine Frau schutzlos zurücklassen, weshalb ihr seine größte Sorge galt, als er in Deutschland ankam. Das monatelange Warten auf den Ausgang seines Asylantrags zermürbte ihn. Die Situation seiner Frau verschlechterte sich zunehmend. Angst, Verfolgung und Hunger zwangen sie schließlich, sich ebenfalls auf die gefährliche Reise nach Europa zu begeben. 2015 gelang es ihr schließlich nach Deutschland zu kommen. Seither ist sie mit ihrem Mann wieder vereint.

Osman

Osman ist seit seiner Geburt taub. Während eines Angriffs lybischer Soldaten auf einen Flüchtlingstreck wurde er von seinem Bruder getrennt. Aman nahm sich seiner an und gemeinsam setzten sie die Flucht fort. In Deutschland fand Osman schnell Anschluss und wird 2016 die deutsche Gebärden- und Schriftsprache erlernen, um selbstständiger zu sein.

Mohammed

Das lange Warten auf den Ausgang seines Asylverfahrens führte bei Mohammed zu Depressionen und schwerer Krankheit. Das Arbeitsverbot setzte ihm zusätzlich zu, da seine Familie auf seine Unterstützung angewiesen ist Nachdem sein Asylantrag bewilligt wurde, kann er seine Familie nun endlich nachholen.

Ali und Hassan

Nach langer Flucht, Gefängnis und Folter erreichten sie 2013 endlich Deutschland. Seit ihr Asylantrag bewilligt wurde, verließen Ali und Hassan Strakholt, absolvierten erfolgreich einen Integrationskurs und sind nun auf Jobsuche.